Projektchor auf Abschlussfahrt in Schottland (Teil 3)

Nach der ersten Nacht in Oban war am Montag, den 10. August 2015, schon wieder recht früh Frühstücken angesagt, auch hier typisch „schottisch“ wie in den Tagen zuvor. Nach dem Frühstück wurde noch kurz wetterfeste Kleidung eingepackt denn es war für heute kein gutes Wetter angekündigt. Das Tagesziel heute, die mystische Insel „Iona“. Doch zunächst setzte sich die gesamte Mannschaft gegen 9:00 Uhr per Fuß in Richtung Fährhafen in Bewegung, der ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt lag. Kurzfristig wurden zwecks Verpflegung während des Tages von Anja und Barbara noch Sandwiches mit „fangfrischem“ Belag (Lachs, Garnelen usw.) organisiert (wie sich später herausstellte sorgte das für etwas Verwirrung auf dem Fährhafen ;-)). Doch zunächst erst einmal alle Mann ins Terminal und die entsprechenden Tickets kaufen. Da die Sandwiches nicht pünktlich angeliefert wurden (sie wurden direkt zur Fähre gebracht) hatte unsere Fähre 20 Minuten Verspätung beim Auslaufen. Unsere beiden Busse waren auch an Board, so konnte also die Überfahrt zur Insel Mull starten. Diese dauerte bei ruhiger, aber frischer See ca. 30 Minuten. Auf der Insel Mull angekommen wurden gleich unsere Busse bestiegen und die Fahrt quer über die Insel konnte beginnen.

Die „Isle of Mull“ ist eine Insel der Inneren Hebriden vor der Nordwestküste Schottlands. Die höchste Erhebung der Insel ist der 966 Meter hohe Ben More. Das Zentrum der Insel ist Tobermory mit etwa 1000 Einwohnern, insgesamt leben auf der Insel etwa 2700 Menschen. Mull ist inzwischen eine touristisch gut erschlossene Insel, überregional bekannt ist die Whiskybrennerei Tobermory Distillery, die 1798 gegründet wurde.

Es regnete leider immer noch recht kräftig als wir in Fionnport ankamen. Von hier aus ging es mit der nächsten Fähre zur Insel Iona. Dort angekommen stürmte die Mannschaft erst einmal in das an der Anlegestelle gelegene Restaurant um das zweite Frühstück einzunehmen, sich aufzuwärmen oder einfach nur um wieder trocken zu werden.

Die „Isle of Iona“ gilt als ein spirituelles Zentrum Schottlands, als der Ort, von dem sich das Christentum in die Highlands verbreitet hat. Weißer Sandstrand säumt die Ufer und ein Spaziergang lohnt sich, auch wenn Iona nicht mal 6 km lang und max. zweieinhalb Kilometer breit ist. Im Jahre 563 kam Columban mit zwölf Männern von Irland nach Iona und gründete dort das Kloster Iona Abbey. Von Iona aus verbreitete sich das Christentum in Schottland und Nordengland, und galt mehrere Jahrhunderte lang als „Heilige Stätte“.
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Da sich nun jeder die Zeit bis zur Rückfahrt selbst einteilen konnte wie er wollte, verteilte sich die Gruppe. Ein paar besuchten „Iona Abbey“, andere machten einen Spaziergang durch/um die Insel und andere verblieben im Restaurant.
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Als um 16:30 die Fähre zurück zur Insel Mull ablegte regnete es leider immer noch, man kann sagen wir haben an diesem Tag wirklich „schottisches Wetter“ erwischt. Wieder durchquerten wir die Insel Mull bis zum Fährhafen in Craignure. Die Fähre die um 19:00 Uhr losfahren sollte hatte 20 Minuten Verspätung (sie hatte die von uns morgens verursachte Verspätung nicht wieder aufgeholt). Es war echt gemütlich im warmen Innern der Fähre und es wurden vom Projekt- als auch Männerchor ein paar Lieder zum Besten gegeben. Der Rückmarsch zum Hotel erfolgte zügig da uns wieder ein 3-Gänge Menü als Abendessen erwartete. Der Rest des Abends ließ man gesellig an der Hotelbar oder in den angrenzenden Pubs ausklingen.
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Nach dem Frühstück am Dienstag, den 11. August 2015, hieß es Koffer packen und im Bus verstauen, sodass wir gegen halb 10 Uhr von Oban in Richtung Luss losfahren konnten. Der Weg führte uns an vielen kleinen Städtchen vorbei bevor wir den Loch Awe erreichten. Der Loch Awe hat die typisch langgezogene Form eines in der Eiszeit durch Gletscher entstandenen Sees. Er ist 37 km lang, durchschnittlich nur etwa einen Kilometer breit, er ist der drittgrößte See Schottlands. Am Loch Awe befinden sich u.a. auch Wasserkraftwerke und auf den Inseln des Sees stehen mehrere Burgruinen. Die bekannteste Ruine ist allerdings jene des „Kilchurn Castles“, welches oftmals mit dem Castle aus dem Film „Highlander“ verwechselt wird. Hier legten wir einen kurzen Fotostopp ein.
Dann kurz vor 11 Uhr Ankunft in Inverary, welches am Ufer des Meeresarmes Loch Fyne liegt und mit ca. 600 Einwohner nicht gerade groß ist, jedoch ein touristisches Zentrum in der Region bildet. Der Großteil des inneren Bereiches von Inveraray ist denkmalgeschützt. Einige besuchten hier das Inveraray Castle, machten einen Stadtbummel oder tranken gemütlich den zweiten Kaffee des Tages.
Gegen Mittag setzten wir unseren Tagestrip fort und fuhren in Richtung Luss, am Westufer des Loch Lomond gelegen. Hier war nun das Highlight des heutigen Tages, oder besser gesagt das eigentliche Ziel der Schottlandreise angesagt — „Einmal am Loch Lomond das Lied Loch Lomond zu singen“. Kurze Geschichte zum Lied: Das Gedicht Loch Lomond soll auf einem Brief beruhen, den der junge Soldat Donald McDonald vom Clan Keppoch an seine Geliebte Moira nach dem zweiten Jakobitenaufstand von 1745 geschrieben habe, während er im Carlisle Castle auf seine Hinrichtung für seine Beteiligung am Aufstand wartete. Möglicherweise auf der Grundlage dieses Briefes dichtete Andrew Lang seine berühmten Verse „The Bonnie Banks o’ Loch Lomond“, die um 1876 erschienen. Sein Gedicht wurde im Laufe der Jahre vertont und ist heute ein traditionelles schottisches Volkslied.
Der Loch Lomond ist mit einer Fläche von etwa 71 km² der größte See Schottlands. Er erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über eine Länge von 39 km, ist bis zu 8 km breit und bis zu 190 m tief und seit 2002 Teil des Nationalparks „Loch Lomond and the Trossachs“, er gilt als der schönste See Schottlands.
So wurde auf einem Steg vor dem See in grandioser Umgebung Aufstellung genommen. Zuerst alle die mitsingen wollten um „Loch Lomond“ zu singen, dann sang der Projektchor die Lieder „This little light of mine“, „Halleluja“ und das „Badner Lied“, zum Abschluss der Männerchor die Lieder „Die Rose“ und als Premiere auf dieser Fahrt „Rock me“, welches einen super Beifall erntete. Dann noch das obligatorische Gruppenbild bevor wir kurz nach 2 Uhr Luss verließen um in Richtung Edinburgh zu fahren.
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Doch zuvor mussten wir Glasgow durchfahren, welches mit ca. 600.000 Einwohnern die größte Stadt Schottlands ist. Glasgow liegt am Fluss Clyde und gilt im Gegensatz zur schottischen Hauptstadt Edinburgh als „Arbeiterstadt“. Auch interessant, 1990 wurde (statt London oder Edinburghs) überraschenderweise Glasgow 6. Europäische Kulturhauptstadt. Aufgrund des in Edinburgh stattfindenden „Festivals“ war es diesmal nicht möglich die gesamte Reisegruppe in einem Hotel unterzubringen. So fuhr jeder Bus ein anderes Hotel an, wo nach der Zimmerverteilung das Abendessen eingenommen wurde. Um 18:30 dann die Abfahrt nach Edinburgh zum Besuch des Military Tattoo’s (wer wollte) oder für einen gemütlichen Abend in der Stadt.
Das Edinburgh Military Tattoo ist das größte Musikfestival Schottlands. Es findet seit 1950 jedes Jahr im August auf dem Platz direkt vor dem Edinburgh Castle statt. Es werden dazu jeden Sommer auf der Esplande eigens dafür Tribünen aufgebaut die für ca. 8.600 Zuschauer Platz bieten. Ursprünglich war das Edinburgh Military Tattoo ausschließlich der Militärmusik gewidmet, heute verfügt es über ein stark erweitertes Programm. Traditionell feste Bestandteile des Programms sind die Auftritte der „Massed Pipes and Drums“, der „Highland Spring Dancers“ und des „Lone Pipers“. Die „Massed Pipes and Drums“ sind eine eigens für das Military Tattoo aus mehreren Militärkapellen zusammengestellte Formation von Dudelsackspielern und Trommlern. Die Tänzerinnen der „Highland Spring Dancers“ zeigen vor allem Tänze zu traditioneller schottischer Musik. Der „Lone Piper“ spielt auf den Zinnen der Burg zum Gedenken an die Gefallenen der britischen Armee.
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Es war schon sehr faszinierend und ein Augenschmaus was da dem Zuschauer geboten wurde, teilweise konnte man den ganzen Details gar nicht so schnell folgen wie sie aufgeführt wurden. Ein bunter Reigen an Programmpunkten, ohne Pause, teilweise mehrere verschiedene Gruppen auf einmal auf dem Platz. Abschluss und Höhepunkt ist jedes Jahr der Massenauftritt aller Teilnehmer.

Kurz nach Mitternacht dann die Rückfahrt zum Hotel welches kurz vor 1:00 Uhr erreicht wurde. Mit dem Wissen heute einen super und wahrscheinlich unvergesslichen Tag erlebt zu haben legte man sich schlafen.