Die Sänger des „Frohsinn“ bei der Brauerei Bellheim/Pfalz

Dieser Tage besuchten die Sänger mit einigen Sängerinnen die Brauerei im pfälzischen Bellheim.  Die Einladung war durch Vermittlung des neuen Wirtes Herrn Eugen Hemberger, der das „Bellemer Lord herb“im Gasthaus „Zur Sonne“ ausschenkt, zustande gekommen.  Nach der Ankunft bei den mit dunkelroten Klinkern erbauten Gebäuden empfingen uns die beiden Führer, die Herren Kühlwein und Büchler, die uns zunächst über den Ablauf der Besichtigung informierten.

Im großen Informationssaal mit Schautafeln berichtete Herr Büchler, dass die Brauerei 1865 als Privatbrauerei von der Familie Silbernagel gegründet worden sei. Die kleineren alten Gebäude würden heute nur noch als Lagerräume für die Braugerste und den Treber dienen, der gerne von den Bauern als Viehfutter gekauft werde.  Der massige Komplex sei in den 30er Jahren erbaut worden und beinhalte in mehreren Stockwerken die hochmodernen technischen Anlagen. Gegenüber steht in einem Parkgelände die klassizistische Villa der Gründerfamilie mit gelben Klinkern gemauert, die Türen- und Fenstergewänder sowie Eckkanten des Gebäudes sind mit hellem Sandstein gestaltet.  Sie werde heute von den Nachkommen bewohnt, doch Herr Silbernagel hatte keine Söhne.

Wir vernahmen weiter, dass heute Dipl.- Kfm. Hahne der Geschäftsführer und für Verwaltung, Logistik und Marketing zuständig sei.  Seit 1996 firmiere sich die Brauerei als AG und sei auch mit der Eichbaum Brauerei in MA-Käfertal liiert.  Der Ausstoß Bellheims liege heute bei 80 tsd hl wie einmal in den 1920er Jahren.  In den 1970ern betrug der Höchststand 370 tsd hl.  Der Schwund erkläre sich aus dem allgemein abnehmenden Bierkonsum in Deutschland, den enthaltsameren Autofahrern und der Konkurrenz des Weines.  Die Großabnehmer seien neben den Gaststätten die Supermärkte.

In einer Show wurde das Logo des „Bellemer Lords herb“ dargestellt, der Mann mit schwarzem Zylinder, Monokel und Frack als Symbol des “ Bierkönigs“.  Jedes Jahr wird der Bierkönig gewählt, der die Brauerei bei den vielen Veranstaltungen vertritt.  Der Betrieb arbeitet mit 140 Beschäftigten, 16 Azubis und Außendienstmitarbeitern.  Viele ehemalige Handwerker aus 14 Sparten sind ausgelagert.  Die vollautomatische Abfüllanlage füllt die Flaschen, befestigt die Kronendeckel und überwacht den sicheren Verschluss

Im Sudhaus erfuhren wir vieles von der Braugerste bis zur Bierwürze.  Die Gerste aus regionalem Anbau wird durch Anfeuchten zum Keimen gebracht.  Im Keimling sammelt sich der Zucker, der bei der Gärung den Alkohol bildet (ca. 5%).  In der Darre wird die gekeimte Gerste bei 150° C. getrocknet, danach geschrotet, gelangt sie mit Wasser nun als Maische in den Sudkessel.  Sie wird auf 60-70 °C erhitzt und es entsteht so die Würze.  Täglich werden 6 Sude gefahren, was einer Menge von 2100 l entspricht.  Im Läuterbottich (Zentrifuge, Sieb) wird die Würze vom Treber (Viehfutter) getrennt.  Das Braumalz verleiht dem Bier seine Geschmacksfülle, die Farbe, liefert Kohlehydrate, Proteine und Vitamine.

2014_Bellheimer-1

Der Hopfen aus der Hallertau (Bayern), aus Hagenau (Elsaß) und aus der Gegend von Worms bringt das Aroma, den herben Geschmack, die feste Schaumkrone und die Haltbarkeit (8 Monate). Er wird 1 Stunde zum Kochen gebracht und der Würze zugegeben, die nun auf 10°C abgekühlt wird. Hier wurden noch viele Fragen gestellt, die von unseren Führern bereitwillig beantwortet wurden.

Unser Weg führte uns nun treppabwärts in einen Schankraum, wo jeder einen grauen Bierkrug mit farbigem Logo geschenkt bekam und den heiß erwarteten ersten kühlen Trunk verkosten konnte.  Danach gelangten wir in den 10 m tiefen “Bellemer- Gärkeller“ mit seinen riesigen betonierten Bottichen.  Unter Zugabe der im Labor sorgfältig beobachteten Hefe wird die Bierwürze zum Gären gebracht.  Dieser Prozess dauert 10 Tage und verwandelt den Malzzucker zu Alkohol und Kohlendioxyd, das durch Schächte im Boden abgezogen werden muss.  Alkoholfreien Bieren wird die Hefe nach Gärbeginn weggenommen.  Der Vorteil der Hefe ist, dass sie sich selbst vermehrt und somit die verschiedenen Hefestämme für 15 Biersorten, die von der Brauerei erzeugt werden, immer wieder sorgfältig getestet werden.  Anschließend ging es noch an den stählernen Lagertanks vorbei, von wo das Bier in die Abfüllanlage hochgepumpt wird.

2014_Bellheimer-2

Nach diesem interessanten 1,5 stündigen Rundgang wurden wir zu „Worscht und Weck“ eingeladen und jeder konnte sich seinen Krug mit ausgewählten Bieren von freundlichen Frauen füllen lassen.  So Mancher kaufte sich auch einen Sechserpack seines Lieblingsbieres.  Der 1. Vorsitzende Andreas Geider dankte für die aufschlussreiche Führung und die Bewirtung.  Zum Dank sangen wir unter der Leitung von Georg Feuerstein einige passende Lieder.  Nach feuchtfröhlicher Heimfahrt ging der Tag zu Ende.