Mit viel Witz und Klamauk, Showeinlagen und Tänzen ging am Samstagabend (11.02.2023) im Harres die Prunksitzung des Gesangvereins Frohsinn Rot über die Bühne. Zum Höhepunkt der fünften Jahreszeit boten die Akteure – allen voran die Tanzgarden – ein Spektakel der Sonderklasse. Das mit vielen Höhepunkten gewürzte Vier-Stunden-Programm begeisterte die große Narrenschar und brachte sie in Hochstimmung.
Michael Back als Sitzungspräsident und Steuermann verstand es glänzend, mit Charme und Witz das GV-Narrenschiff durch die Wogen der Begeisterung zu steuern. Dafür sorgten die Akteure und Jecken des Frohsinns mit viel Humor, perfekten Auftritten und mit begeisternden Tanzeinlagen. Das großartige Können der Gardeformationen begeisterte immer wieder, was die jungen Damen auf die Bretter zauberten, war einfach spitze.
Ohne Vorankündigung markierte ein Donnerschlag der großen Trommel den Beginn der Prunksitzung, und sofort stiegen auch die übrigen Instrumente der „Bärramaddl“ in die Guggenmusik mit ein. Mit Evergreens, Schlagern oder einem Faschingsmedley bestehend aus Klassikern wie z.B. „Humbatätärä“ machten sie klar, dass es einen ruhigen Start mit ihnen nicht geben wird.
Nach dem krachenden Start der von Benjamin Philipp geleiteten Kronauer Gruppe begrüßte Sitzungspräsident Michael Back das Publikum und meinte „Zwei Jahre voller Verzicht, selbst die Prunksitzung gab es nicht, doch jetzt geht es wieder weiter. Heute Abend wird es heiter. Die einzige Inflation, die wir heut im Harres erleben, sei das Extra-Helau, dass die Halle lässt erbeben“, und präsentierte sogleich seinen Hofbarden Özer Dogan, der unterstützt von Thomas Metzger am Schlagzeug die erste Schunkelrunde einleitete und auch im folgenden Programmverlauf die passenden musikalischen Einwürfe lieferte.
Eröffnet wurde der abwechslungsreiche Reigen der Darbietungen mit dem ersten Auftritt der Juniorengarde, geleitet von Anna Kasamasch und Ramona Wittmer. Für ihre schwungvolle Darbietung gab es anerkennende, begeisterte Pfiffe und kräftigen Applaus.
Die erste Rakete im Saal verdiente sich dann die Maxigarde, neben dem Tanz beherrschten sie auch einwandfrei die Sprechrollen. Zum ersten Mal standen die Gardemädels auf der Bühne und führten einen Sketch auf. Eine Frau sagte zu ihrer Freundin „Dein Sohn hat letzte Woche Unkraut gejätet.“ „Das kann doch gar nicht sein, mein Sohn ist doch Mathematiklehrer.“ „Doch, er musste zuerst einmal Wurzelziehen lernen“, das Gelächter war groß.
Danach hieß des Bühne frei für einige Sänger des Männerchores (Stefan und Alexander Linder, Pascal Thome, Marius Sandritter, Rouven Dittmann, Benjamin Heinzmann, Bernd und Dieter Stegmüller, Christoph Rehorst) mit dem Liedbeitrag „Wochenend und Sonnenschein, brauchst du mehr, um glücklich zu sein?“
Wenn kleine Mädchen auf der Bühne tanzen, dann gehen die Herzen der Erwachsenen auf. So auch im Harres, wo entzückende Mädchen der Minigarde (Trainerinnen Sarah Brandenburger und Lisann Tropf) einen kessen Tanz aufs Parkett legten und dafür eine Saal-Rakete einfahren durften.
Nach dem Tanz der Minigarde kamen Lisbeth und Hermine (Gabi Körner und Jutta Müller), als Putzfrauen verkleidet, auf die Bühne, um in ihrem Tratschtermin wieder über alles zu berichten. Unglücksfälle – Kellerstaffel nunnagfalle un blitzebloo gwest. Außerdem wurde eine neue „Alexa“ gekauft – Frage: Alexa bin ich schön – Sie hat dann gleich verschiedene Adressen von Schönheitschirurgen genannt – Fahr zur Hölle – die Route wird neu berechnet. Die beiden sorgten für großes Gelächter im Publikum.
Der Frohsinn hatte für die diesjährige Prunksitzung keine Kosten und Mühe gescheut und intergemeindliche Stars vom Weinort Malsch eingeflogen, das Männerballett begeisterte als Schulklasse die Närrinnen und Narren im Saal. Mit dabei der über 80 Jahre alte ehemalige Schulrektor Horst Hill, der sich von seinen Schülern feiern ließ.
Nach der Pause markierte erneut ein Blasmusikbeitrag den Auftakt: Das Fanfarencorps Rauenberg unter der Leitung von Vorstand und Dirigent Hans-Dieter Menges bot ein Medley, spielte Evergreens, um abschließend mit „Cordula Grün“ noch einen Treffer bei den Jüngeren im Publikum zu landen.
Danach hieß es Bühne frei für einen weiteren Gardetanz, diesmal von der Maxigarde (Trainerinnen Lara und Jule Michenfelder, Loreen Freudenberg, Emilia Lang).
Anschließend sorgten Christoph Rehorst und Johanna Göft als Gesangsduett mit dem Lied „Küssen geht auf keinen Fall allein“ für große Begeisterung im Publikum, wie bei den meisten Programmpunkten ließ auch hier das Publikum die beiden Entertainer nicht ohne Zugabe ziehen.
„Auf intelligente Weise die Geschehnisse im Ort und auf der Welt nahebringen“ kündigte Sitzungspräsident Michael Back den Auftritt von Marius Sandritter als „Bruder vom offenen Krug“ an. Er glossierte lokale Großereignisse wie die Sparmaßnahmen bei der Weihnachtsbeleuchtung in der Hauptstraße und die fehlenden beleuchteten Weihnachtsbäume. „Rot wird langsam ausbluten, der Wochenmarkt soll verlegt werden“, so Marius Sandritter, „Awwer alle Bosse gehe net. Villa Sabina und Ullis Lädl sin umgezoge, und nun wurde auch der Busshuttle eingestellt“. Auch die Ölkrise kam zu Spruche, „In der Schule müssen die Kinder bei 19 Grad sitzen und mit Jacken unterrichtet werden.“. Das Publikum quittierte das Gehörte mit kräftigem Applaus und ließ eine mehrstufige „Begeisterungsrakete“ steigen.
Danach rockte der Frauenchor (Jutta Bitsch, Sigrid Steinhauser, Waltraud Stegmüller, Kerstin Geider, Margot Hofmann, Eva-Maria Freudenberg, Rita Obermaier, Dagmar Steger, Elke Wessely, Johanna Göft, Anke Drescher, Martina Thome, Diana Weis, Anette Hollain, Anja Steinhauser, Ramona Schöne) die Bühne, am Keyboard begleitet von Christoph Rehorst, mit „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens. Beim nächsten Lied, „Who the Fuck is Alice“ wurde der Frauenchor musikalisch von einigen Sängern unterstützt.
Anna Kasamasch und Ramona Wittmer hatten die Mädchen der Juniorengarde im Alter von 12 bis 15 Jahren bestens vorbereitet, sodass die Beine der Nachwuchstänzerinnen mit einem Showtanz „Girls, Girls, Girls“ nur so durch die Luft flogen.
Als weiterer Höhepunkt des Abends kamen einige Sänger mit dem Sketch „Zwei Pärchen im Zug“ (Benjamin Heinzmann, Rouven Dittmann, Alexander Linder, Pascal Thome) ohne Worte an die Reihe. Bei diesem Sketch ging es um zwei Pärchen, die im Zug nebeneinandersitzen. Während die eine Frau jung, elegant und stilsicher ist, trachtet die andere Frau verzweifelt nach diesen Eigenschaften.
Einen weiteren Showtanz gab es von der Seniorengarde (Trainerinnen Lisann Tropf und Mona Vetter) mit dem Lied „The Show must go on“. Raphael Grün zeigte als Showman seine tänzerischen Talente und zog das Publikum in seinen Bann. Man konnte gar nicht so schnell schauen, wie sich die graziösen Tänzerinnen auf der Bühne bewegten und ihre Tanzfiguren auf die Bühnenbretter zauberten.
Zum gemeinsamen Finale versammelten sich alle Aktiven des Abends auf der Bühne und nahmen den Dank des Sitzungspräsidenten entgegen. Mit Tanz und Polonaise auf der Bühne und im Saal klang die Prunksitzung offiziell aus.
(Text: Ulrika Lawinger-Erhard)